Aquaplaning: Vorbeugen statt schleudern
Ob Regen oder Schmelzwasser: bei Aquaplaning verliert man plötzlich die Kontrolle über das Fahrzeug. Lesen Sie, wie Sie diese gefährliche Situation meistern.
Statistisch gesehen gehört die regennasse Fahrbahn zu den häufigsten Unfallursachen. Gerade in der regnerischen Winterzeit ist das Thema topaktuell. Plötzlich wird das Fahrzeug unkontrollierbar. Bremsen und Gegensteuern bleiben wirkungslos, das Fahrzeug gleitet wie ein Wasserski. Ein Horrorszenario! Wie Sie die Gefahr erkennen und richtig darauf reagieren, erklären wir Ihnen hier:
Wie entsteht Aquaplaning?
Als Aquaplaning wird das Aufschwimmen eines Fahrzeugs auf nasser Fahrbahn bezeichnet. Bei starken Niederschlägen entsteht ein Wasserfilm auf der Straßenoberfläche, die sich ähnlich wie Glatteis verhält. Das Wasser fließt nicht schnell genug ab und zwischen den Reifen und der Oberfläche entsteht ein Wasserkeil. Dadurch verlieren die Reifen den Fahrbahnkontakt und weder Bremsen noch Lenkung funktionieren. Das Fahrzeug ist nicht mehr steuerbar. Auch Assistenzsysteme wie ESP und ABS sind in diesem Fall hilflos, da ihre Funktion auf dem Kontakt zwischen Reifen und Untergrund basiert.
Aus diesen drei Gründen entsteht Aquaplaning:
Außenbedingungen
Wetter- und Straßenbedingungen spielen die Hauptrolle beim Aquaplaning. Vor allem auf die Wassertiefe kommt es an. Je größer die Wassermenge auf der Straße, desto niedriger die Grenzgeschwindigkeit, ab der das Auto aufschwimmt und den Fahrbahnkontakt verlieren kann. Der Wasserstand hängt zudem von Zustand, Belag, Drainageeigenschaften und Neigung der Fahrbahn ab. Am häufigsten kommt es auf mehrspurigen Bundesstraßen und Autobahnen zu Unfällen, da dort mit höheren Geschwindigkeiten gefahren wird und sich in den Spurrillen stark befahrener Strecken das Wasser besonders anstaut.
Fahrverhalten
Wichtig ist eine den Straßenverhältnissen angepasste Fahrgeschwindigkeit. Die Aufschwimmgeschwindigkeit ist bei jedem Reifen unterschiedlich. Der ADAC hat Aquaplaning-Tests für verschiedene Reifen bei 7 mm Wassertiefe und einer Profiltiefe von ca. 8mm durchgeführt. Ergebnis: Ab ungefähr 75 bis 85 km/h besteht Aquaplaning-Gefahr. Mit schmaleren Reifen erhöht sich die Grenzgeschwindigkeit auf maximal 90 km/h. Weiter unten geben unsere Experten Ihnen gerne Tipps zum richtigen Fahrverhalten bei Nässe.
Fahrzeugzustand: Reifen und Stoßdämpfer
Der Reifenzustand ist ein der wichtigsten, aber auch der am leichtesten zu kontrollierende Einflussfaktor. Hierbei geht es um Reifenbreite, Reifendruck, und Profiltiefe.
Bei gleichen Bedingungen neigen breitere Reifen bei niedrigeren Geschwindigkeiten zu Aquaplaning als schmale Pneus. Der Grund: Breitere Reifen müssen mehr Wasser verdrängen, um Fahrbahnkontakt zu halten. Zudem sind die Fließwege des Wassers weiter, was das Aufschwimmrisiko zusätzlich erhöht.
„Zu geringer Reifendruck und zu geringe Profiltiefe sind weitere Risikofaktoren“, sagt Markus Kronenberger, Werkstattleiter in DB Autohaus Maintal. "Flachere Profilrillen können weniger Wasser nach außen ableiten, was den Kontakt zwischen Profilblöcken und Straßenoberfläche verschlechtert". Studien zeigen, dass bei Profiltiefen von ca. 3 mm und weniger selbst auf lediglich feuchten Straßen besonders beim Bremsen im Geschwindigkeitsbereich von 100 km/h Aquaplaning entstehen kann.
„Auch defekte Stoßdämpfer begünstigen Aquaplaning“, erzählt Markus Kronenberger weiter. „Stoßdämpfer sind für den gleichmäßigen Druck der Reifen auf die Fahrbahn zuständig. Sind sie mangelhaft oder veraltet, werden die Reifen mit unterschiedlicher Kraft auf die Straße gedrückt und verlieren schneller den Kontakt zur Fahrbahn.“
Richtiges Verhalten bei Aquaplaning
Damit Sie vom Aquaplaning nicht „kalt erwischt“ werden, sollten Sie folgende Tipps beachten:
- Geschwindigkeit frühzeitig und konsequent auf der nassen Fahrbahn verringern
- Fahrweise an die Sichtverhältnisse anpassen wie z. B. Abblendlicht einschalten, passende Scheibenwischergeschwindigkeit auswählen
- leicht versetzt zu den Spurrillen fahren
- auf das Fahrverhalten von vorausfahrenden Autos achten
- Innengeräusche wie Musik und Gespräche minimieren, um Änderungen der Motodrehzahl und Wassergeräusche besser wahrnehmen zu können
- Lenkeigenschaften beachten, denn beim Aufschwimmen verringern sich die Lenkkräfte. Das gilt besonders für heckgetriebene Fahrzeuge.
- Falls es doch zu Aquaplaning kommen sollte: Lenkrad gerade halten und nicht bremsen, da sonst erhöhte Schleudergefahr besteht. Kupplung treten bzw. Automatikgetriebe auf „N“ schalten, um die Geschwindigkeit ohne Bremsen zu verringern
So beugen Sie an Ihrem Auto vor
Das Wetter kommt, wie es kommt! Ihr Fahrzeug dagegen können Sie gezielt auf „Wasserfestigkeit“ überprüfen:
- Messen Sie regelmäßig die Profiltiefe und wechseln Sie rechtzeitig auf neue Reifen – am besten schon bei 3 mm (Sommerreifen) und bei 4 mm (Winterreifen)
- Kontrollieren Sie regelmäßig den Reifendruck und erhöhen Sie ihn bei Bedarf auf den empfohlenen Wert
- Prüfen Sie die Laufrichtungsbindung der Reifen
- Achten Sie bei der Auswahl neuer Reifen immer auf gute Aquaplaning-Eigenschaften: Reifenbreite, Drainage-Profilrillen, Laufrichtungsbindung, usw.
- Prüfen Sie den Zustand der Stoßdämpfer, am besten nicht nur im Rahmen einer Hauptuntersuchung, sondern, je nach Beanspruchung, ein- bis zweimal pro Jahr.
Die Experten in unseren Werkstätten sind an vier Standorten mit Rat und Tat für Sie da – rund um Reifencheck, Reifenwechsel, Reifenkauf und Stoßdämpfertest. Auch die Reifenlagerung ist auch bei uns möglich!
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